Wenn ein Liebespaar lange genug zusammen geblieben war,
so dass man auch einmal heiraten wollte, musste der
junge Mann um die Hand des Mädchens anhalten.
Waren die zukünftigen Schwiegereltern einverstan-
den wurde erst einmal die Verlobung ge-
feiert. Die Dorfjugend zog vor das Haus
des Mädchens und sang einige Lieder.
Sehr beliebt waren dabei die Lieder "Das
Lieben bringt groß` Freud" oder "Gold und Silber
hätt` ich gern". Zwischen den einzelnen Liedern
wurde -geschnappt- , das heißt, dass in der Regel
junge Männer und Bauernburschen im Takt mit der Peit-
sche knallten. Dies sollte dem jungen Paar Glück bringen.
Es wurde gratuliert und hierbei wurden
auch einige Schnäpse eingeschenkt.
So geschehen auch in Sontra. Als ein-
mal in einer warmen Maiennacht in Sontra eine Ver-
lobung stattfand, sollen Horneler Bauernsöhne hierzu -geschnappt- haben. Es wurde dem Paar alles Gute gewünscht und dann ging es ab ins Wirtshaus, wo bis spät in die Nacht gefeiert wurde. Am frühen Morgen brachen dann die Horneler auf, um unterm "Esch" nach Haus zu gehen. Bei einigen waren die Beine schwer. In der "Hornel`schen Au" fielen sie um und schliefen im jungen Gras ein. Am anderen Tag war in Hornel Distelfest.
Dies fand immer am 1. Pfingsttag im "Hornelschen Loch" heute der "Schacht" statt. Am Abend, beim Tanz auf den Tannennadeln erzählten die jungen Bauern die in der Nacht zuvor im Gras geschlafen hatten, sie hätten das "Gras wachsen" gehört. Seitdem heißen die Horneler "Die Grashorcher".
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