Der größte Stadtteil Sontras konnte noch kurz vor
der Gebietsreform 1972 die 700-Jahrfeier be-
gehen. Es war einst ein Dorf derer von Boyne-
burgk im Gericht Boyneburg des Amtes
Eschwege. Als "Wichmanneshusen",
"Wychmanhusen", "Wichmers-
husen", "Weichmanshusen"
wird es zwischen 1272 und
1527 so viermal in den Huys-
kensschen Urkundensamm-
lungen erwähnt. Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte Wichmannshausen
als Mengedorf zum Amt Bischhausen, da
Hessen seit 1650 von denen von Boyne-
burgk ¼ erkauft hatte. Es war ein Dorf der
Bauern, Kleinbauern, Müller, Handwerker und
Textilarbeiter. 1272 wird auch erstmals
ein "rector ecclesia", der erste Pfarrer
von Wichmannshausen, erwähnt.
Das Patronat besaß damals
das Eschweger Cyriakusstift. Zum heutigen Kirchspiel gehören die Gemeinden Mitterode und Hoheneiche. Die Wichmannshäuser Martinskirche ist nach ihrer Gesamtrenovierung wieder ein Kleinod der Gemeinde geworden.
Von 1702-1714 wurde das Schiff neu erbaut. Sehenswert sind im Chor eine Darstellung der Martinslegende und die Barockmalereien.
Auf dem höchsten Punkt der Wichmannshäuser Gemarkung liegt die alte Reichsfeste Boyneburg. Sie war schon in der Jungsteinzeit eine Fluchtburg und heißt im Volksmund noch heute "Das Bäumewerk".
Die urkundliche Ersterwähnung ist im Jahre 1107,
als Heinrich V. ihre Zerstörung befahl. Im Jahre
1144 kam sie als Reichsfeste an das Reich.
Friedrich Barbarossa besuchte die Burg in
den Jahren 1156, 1166 und 1188. Bei
seinem letzten Besuch stiftete er die
Burgkapelle. 1637 wurde die
Anlage im 30jährigen Krieg
zerstört. Heute ist sie, beson-
ders am Himmelfahrtstag,
Wanderziel von Tausenden.
An diesem Tage findet, altem
Brauchtum folgend, "die Speck- und
Brotspende an die Armen des Gerichts der
Boyneburg" statt.
Wichmannshausen be-
zeugt durch die zahlreichen Vereine ein
großes Gemeinschaftsbewußtsein, besonders der
über Sontra hinaus bekannte Spielmannszug der
Freiwilligen Feuerwehr.
Von den in Wichmannshausen
tätigen Pfarrern ist besonders Pfarrer Dr. Kurt Reuber weit über die Grenzen Sontras hinaus bekannt geworden; er hat die grausamen Schrecken des letzten Krieges besonders schwer und hart miterlebt. Als Oberarzt des Militärs schuf er Weihnachten 1942 im Kessel von Stalingrad auf der Rückseite einer russischen Landkarte die "Madonna von Stalingrad".
Die eindrucksvolle Zeichnung befindet sich heute in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin; eine Kopie kann in der Wichmannshäuser Martinskirche bewundert werden.
Die ehemalige Pfarrkirche St. Martin, Patronatskirche der Herren von Boyneburgk, hat einen frühgotischen Chorturm aus dem 13. Jahrhundert, das Turmobergeschoß stammt aus dem Jahre 1484.
"Der beste Weg zur Gesundheit ist der Fußweg!" Die ist das Motto des Wandervereins von Wichmannshausen. Nach festgelegtem Wanderplan wird monatlich bei Wind und Wetter eine Wanderung unternommen. Einmal im Jahr werden auf Wanderfahrten Naturschutzgebiete besucht.
Weitere Vereine sind: Der Gesangverein Wichmannshausen, Die freiwillige Feuerwehr, Der Angelsportverein "Petri Heil", Die Dorrenberger zu Suntraha, Die Retriever Freunde, Die Jugendgruppe "Giggels", Der Landfrauenverein, Der Museumsverein, Der Schützenverein, Der TSV Eintracht und der VDK.
Das Dorfgemeinschaftshaus und die darin befindlichen Jugendräume stehen für eine rege Inanspruchnahme durch die Einwohner und Gäste zur Verfügung
Einwohnerzahl: 969 - Gesamtfläche: 1.321 ha