Warum heißt Sontra "Alte Bergstadt"

Nachweisbar wurde seit dem 14. Jahrhundert in
unmittelbarer Nähe Sontras Kupferschiefer-
bergbau betrieben. Die alten Tagebaugru-
ben auf der "Wellkuppe" und im "Weller
Heckchen", die sich unmittelbar
an das Industriegebiet Seegel
anschließen, sind heute noch
deutlich erkennbar. Hier war es
auch, wo im Jahre 1999 bei
Baggerarbeiten im Zusammen-
hang mit einer Baumaßnahme der Firma
WFS ein alter Bergwerksstollen freigelegt
wurde. Eingeleitete Untersuchungen durch
die Außenstelle Marburg der hessischen ar-
chäologischen Denkmalpflege, der staatlichen
Museen Kassel und eines Labors der Universität
Frankfurt am Main ergaben, dass das in dem Stollen
verwendete Eichenholz im Jahre 1486 gefällt wurde. Auch die
Tatsache, dass im Jahre 1460 bereits 13 Schmelzöfen im Betrieb waren, läst darauf schließen, dass der Kupferbergbau damals schon eine lange Entwicklungsperiode hinter sich hatte.

Auch alte Flurnamen, die in der Grenzbeschreibung des Gerichtsringes Sontra bereits kurz nach 1433 aufgeführt sind, deuten darauf hin, dass schon damals in Sontra Bergbau betrieben wurde.

Dies zeigt das Beispiel des in der Grenzbeschreibung genannten Flurnamens "Eithengruben". Im Mittelhochdeutschen heißt "Eiten" schmelzen. Eithengruben sind demnach Schmelzgruben. Die Eithengruben lagen an einem Berghang beim früheren Gut Welda, wo durch die Heimathistorikerin Ilse Gromes insgesamt 121 trichterförmige Gruben, die dem Abbau des dort zutage tretenden Kupferschiefers dienten und sind ein Beweis dafür, dass um die Mitte des 14. Jahrhunderts vor den Toren Sontras Kupferbergbau betrieben und Kupfer geschmolzen wurde.

Die Sontraer Bergordnung vom 8.8.1499 unterstreicht die
zentrale Bedeutung Sontras für den Kupferbergbau in
Hessen. Die "Bergwerksordenung zu Sonntra" ist die
älteste in Hessen. Sie gilt als Leitbild für die spätere
deutsche Berggesetzgebung. Als die geringen
Kupferschiefervorkommen in Sontras
Gemarkung erschöpf waren, wurden Berg-
gericht und Lohnzahlung der Bergleute im
17. Jahrhundert nach Nentershausen verlegt.

Im Rahmen der Autarkiebestrebungen des dritten
Reiches nahm man den Kupferschieferbergbau im
Richelsdorfer Gebirge, der seit 1870 vollständig zum
erliegen gekommen war, in 1937 wieder auf. In Sontra
wurden neben dem Hüttenwerk auf dem Brotberg zwei Berg_
bausiedlungen gebaut, der heutige Bereich um den Barbaraplatz sowie der heutige Bereich um den Glückaufplatz. Die Straßennamen wie Bergstraße, Knappenstraße, Barbarastraße oder Hüttenstraße sind heute noch Zeugnis dieser Bergbausiedlungen. Am 30. März 1955 wird der Bergbau in und um Sontra endgültig eingestellt.

Die alte Bergmanns - Traditionen werden heute noch durch einen Bergknappenverein aufrecht erhalten. Ein in den letzten Jahren neu entstandenes Bergbaumuseum ist Zeugnis des Bergbaus in Sontra.

Glück auf!

Anlässlich dieser alten Geschichte wurde das Bergbaumuseum eröffnet.
Das Bergbaumuseum Sontra




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