Das erste Sontraer Rathaus, das unterhalb der Einmün-
dung der Bäckergasse den Marktplatz abschloss
wurde im Sommer 1558 bei einem Großbrand,
dem auch der größte Teil der Stadt zum Opfer
fiel, vernichtet. Wann es erbaut worden war,
ist aus den Unterlagen nicht mehr zu er-
sehen. Kurz vor Beginn des 30-jährigen
Krieges (1618 - 1648) wurde
ein neues Rathaus unterhalb
der Kirchgasse erbaut. Die
Christnacht 1634 wird in der
Chronik der Stadt Sontra als
Schreckensnacht besonders vermerkt. 16
Jahre Krieg hatten schon Ihre Spuren hin-
terlassen. Not und Elend hatten die Stadt
heimgesucht. Im Jahre 1624 waren in Sontra
137 Menschen an der Roten Ruhr gestorben
und zwei Jahre später forderte die Pest von den
Soldaten eingeschleppt, 627 Opfer unter der Bevöl-
kerung. Der Totengräber schaffte es nicht mehr allein. Die
Toten wurden von ihren Angehörigen dort verscharrt wo es am schnellsten und leichtesten ging.

Die Christnacht 1634 schließlich brachte aber noch größere Not und Entsetzen. Die in der Stadt liegenden Kroaten waren durch hessische Truppen zum Abzug gezwungen worden. Aus Wut darüber steckten sie am heiligen Abend die Stadt an allen Ecken an.

Die Flammen fraßen sich durch die eng gebauten Häuser
und machten weder vor dem Rathaus noch vor dem
Gotteshaus halt. Zwar gelang es dem hessischen Major
Herda 13 der kroatischen Mordbrenner zu fassen
und in die Flammen zu werfen. Das änderte aber
nichts an der Tatsache, dass große Teile der
Stadt, darunter auch das Rathaus bis auf
die Grundmauern zerstört wurden. Es
dauerte lange, bis sich die Bevölkerung von
diesem Schreck erholte aber im Jahre 1668
begann man damit, auf den Grundmauern des alten
Rathauses ein neues Rathaus zu errichten. Über dem
reich verzierten Portal wurde folgende Innschrift ange-
bracht: "Anno 1668 den 24. Septemb ist dieses
Rahthaus anhero gesetzt als Johannes Metz undt
Hoffmannburg Meister undt Cornelius Collmann Baumeister
waren. M. Jakob Schalles ZM"
. Im Gegensatz zu heute hat das Rathaus früher nicht nur Verwaltungszwecken gedient, sondern war auch die Stätte, an der sich das gesellschaftliche Leben abspielte. In dem großen Rathaussaal wurden die Hochzeiten und öffentlichen Festlichkeiten abgehalten und auch Taufen vorgenommen. An den drei- und mehrtägigen Hochzeitsfesten nahm zuweilen der ganze Rat teil. Dabei wurde auf städtische Kosten mancher Krug Wein geleert.

Die alten Stadtrechnungen wissen darüber zu berichten.
Wegen Raummangels musste im Jahre 1868 ein Anbau
erfolgen. Er ist wie der in 1668 erbaute Teil ebenfalls
in Fachwerk gehalten, leider fehlen hier aber die
kunstvollen Holzschnitzereien, die das Hauptge-
bäude zieren. Eine hohe Steintreppe, die
alte "Wintreppe" genannt, führt zum Portal
empor. Vor dem Rathaus hatte die alte
"Wacht" ihren Platz gefunden, die wurde
jedoch vor einigen Jahrzehnten abgerissen. Auf
alten Ansichten des Rathauses ist sie noch zu er-
kennen. Ebenso wie der alte Marktbrunnen, ein Zieh-
brunnen, der sich auf der rechten Seite des Marktplat-
zes befand und ebenfalls der Zeit zum Opfer gefallen ist.
So steht nun das Rathaus von Sontra auch heute noch vor
dem Betrachter als ein Meisterstück althessischer Baukunst und
kann getrost mit seinesgleichen im Hessenlande wetteifern. Im Rahmen der Stadtsanierung wurde das alte Rathaus in den zurückliegenden Jahren grundlegend renoviert. Nach der Renovierung wurde das Rathaus wieder seinem alten Zweck als Sitz der Verwaltung der Stadt Sontra zugeführt.

Schönes Fachwerkgebäude - Sehenswerte Rathaustür


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